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ICE-Werk bei Feucht oder weiterhin schadstoffbelasteter Wald?

Montag, 14. Juni 2021 | Autor:

In einer Onlineveranstaltung wurde der Feuchter Gemeinderat seitens der Bahn über das geplante ICE-Werk und die möglichen Standorte im Feuchter Gemeindegebiet informiert. Weiterhin sind außerdem weitere Standorte in der Auswahl. Für die FDP und die Franken in Feucht bleibt nach der Veranstaltung nur eine Abwägung der Vor- und Nachteile. Es hat sich gezeigt, dass die FDP und die Franken mit ihren jeweiligen Ortsverbänden in Feucht hier dieselbe Meinung vertreten. Wir stellen uns der Herausforderung und werden nicht gleich von vornherein eine sich anbietende grundsätzlich ablehnende Haltung annehmen.

Für Feucht sind aktuell zwei Standorte im Gespräch. Einer davon ist die ehemalige Heeresmunitionsanstalt Feucht (Muna), der Zweite liegt etwas südlicher, im Bereich oberhalb der beiden Jägerseen. Den letztgenannten Standort lehnen Franken und FDP ab, da hier kein Ausgleich für Feucht zu erwarten ist: Der Grund gehört der Kommune Wendelstein. Das Werk würde am Gemeinderand von Wendelstein entstehen, bedeutete für Feucht nur Beeinträchtigungen und selbst die Gewerbesteuer würde nach Wendelstein abfließen. Außerdem besteht in diesem Gebiet bis jetzt keine Infrastruktur, wie etwa Straßen oder Wasserversorgung und der Abwasserentsorgung.

Grundsätzlich verhält es sich auf den ersten Blick mit der Fläche der ehemaligen Muna genauso. Geht man aber tiefer unter die Erde, kommt hier das Problem der Hinterlassenschaften aus dem zweiten Weltkrieg zum Vorschein – und das kann hier zum Standortvorteil werden.

Gefährliche Schadstoffe im Waldboden

Die alte Muna ist auf einer Fläche von ca. 180ha mit Altlasten verseucht. Dieser Wald darf nicht betreten werden. Innerhalb dieser Fläche befindet sich ein Bereich, der mit Kampfgas belastet ist und lediglich kostengünstig mit Beton vergossen wurde. Hält das ewig? Was passiert, sollte sich hier mal ein Riss in der Decke bilden? Weiter treten permanent Schadstoffe aus den Hinterlassenschaften aus, so dass die ehemaligen Grundwasserbrunnen für Feucht und Röthenbach abgeschaltet werden mussten. Hoffentlich wissen die Schadstoffe, dass eine weitere Ausbreitung nicht erwünscht ist!

Man könnte noch viel mehr schreiben, aber es sollte eindeutig klar sein, dass dieses Gebiet nicht so wertvoll für Mensch und Tier ist, wie oft behauptet.

Das ICE-Werk selbst benötigt ca. 40ha Grund. Das Werk ist unterhalb des jetzigen Gewerbeparks geplant. Die Bahn wird ein Gutachten in Auftrag geben. Es wird Aufschluss darüber geben, wie das gesamte Gelände saniert werden kann. Natürlich müsste der Staat für diese Kosten aufkommen, es gibt laut der Bahn aber bereits positive Signale. Würde dies umgesetzt, könnten den Bürgern wieder 140ha Wald zur Verfügung stehen und wir würden der nächsten Generation keine Problemfläche hinterlassen.

Möchte heute jemand auf die im jetzigen Zustand befindlichen Krugsweiher verzichten? Auch dies ist eine Ausgleichsfläche der Bahn. So könnte auch die Waldfläche in der Muna nach einer Entmunitionierung mit Biotopsflächen aufgewertet werden. Wahrscheinlich erinnert sich keiner mehr daran, als es an einem der letzten heißen Sommer dort brannte und die Löscharbeiten zum Problem wurden.

Abwägung für Arbeitsplätze und Nahverkehr

Unter diesen Voraussetzungen können sowohl FDP als auch Franken dem neuen ICE-Werk am Standort Muna nach sorgfältiger Abwägung zustimmen. Das neue Werk wird laut DB klimaneutral arbeiten. Für uns ist wichtig, dass zusätzlich der öffentliche Nahverkehr ausgebaut wird. Die angedachten 450 Arbeitskräfte sollten nicht mit dem eigenen Auto zu ihrem Arbeitsplatz kommen müssen. Schön wäre, wenn dadurch generell eine Verbesserung der ÖPNV-Verbindung Feucht – Langwasser möglich würde, mit Anbindung der Waldsiedlung. Für diese Siedlung darf es natürlich auch keine Lärmbelästigung durch das neue Werk geben.

Man sieht: Es ist und bleibt eine kontroverse Diskussion, die keinem leichtfällt, aber man kann nicht immer gegen alles sein. Verkehrswende wollen, aber die Voraussetzungen nicht schaffen wollen – wir sind der gemeinsamen Überzeugung, das funktioniert nicht!

Vor allem, wenn man durch die Bodensanierung noch etwas für die Zukunft unseren Kindern verbessern kann, bleiben wir, die FDP und die Franken, weiterhin beim vorsichtigen „Ja“ zum ICE-Werk am Standort Muna.

(Bild: Museum für historische Wehrtechnik e.V., Röthenbach/Pegnitz)

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